Kategorie: Allgemein

Unser neuer Vorstand Thomas Striebel im Gespräch

Unser neuer Vorstand Thomas Striebel im Gespräch

Herr Striebel, wie war Ihr Weg zu den Wirtschaftssenioren?
Der Weg war ziemlich kurz. Meine beiden Vorstandskollegen Erwin Tilemann und Wolfgang Vogt waren in ihrer Berufstätigkeit auch bei der IBM tätig. Mit Erwin Tilemann habe ich vor 15 Jahren zusammengearbeitet und wir waren weiter in Kontakt. Ich hatte schon lange die Idee, dass ich aus dem aktiven Berufsleben nicht erst mit 66 Jahren aussteigen wollte und habe das auch entsprechend kommuniziert. Gerne wollte ich mich jedoch weiterhin mit meiner beruflichen Erfahrung auf gemeinnütziger Basis engagieren. Erwin Tilemann wusste davon und hat mich bei einem gemeinsamen Frühstück überzeugt, dass die Senioren der Wirtschaft genau das richtige für mich sind. Seit 2022 bin ich nun Vereinsmitglied.

Wie sind Ihre ersten Eindrücke im Verein?
Die Senioren der Wirtschaft sind sehr breit aufgestellt, sowohl in den Netzwerken als auch den vielfältigen Projekten. Ich möchte in die Beratungsarbeit bei den Wirtschaftssenioren sowohl meine Erfahrung einfließen lassen und mich auch mit neuen Themen beschäftigen, mit denen ich bisher keine Berührung hatte. Das funktioniert sehr gut! Außerdem arbeite ich mit sehr vielen positiven Ansprechpartnern zusammen, mit denen ich gemeinsam etwas verwirklichen kann, das ist mir ebenfalls wichtig. Bei den Senioren der Wirtschaft geht man nicht als Einzelkämpfer in eine Beratung. Man kann sich bei speziell benötigten Branchenkenntnissen oder Fachfragen, einen entsprechenden Experten aus dem großen Team hinzuziehen, das gefällt mir gut.

Welche Erfahrungen aus der beruflichen Vergangenheit fließen in Ihre Beratungen ein?
Ich war rund 35 Jahre in internationalen Unternehmen zum Thema Geschäftsentwicklung und Vertrieb aktiv. Im Schwerpunkt beschäftigte ich mich mit Business Modellen, Vertrieb und Marketing. Zum Abschluss meiner beruflichen Laufbahn war ich noch vier Jahre bei einem großen deutschen Mittelständler tätig, da ich gerne auch dieses Umfeld noch kennenlernen wollte. Sehr viele Erfahrungen aus diesem großen bzw. mittelständischen unternehmerischen Umfeld fließen in meine Projekte bei den Senioren der Wirtschaft ein. Fragestellungen wie die Entwicklung von Businessplänen, Optimierung von Geschäftsmodellen etc. sind bei kleinen Unternehmen genauso wichtig wie bei großen und müssen genauso strukturiert angegangen werden.

Was ist Ihnen in der Zusammenarbeit mit Ihren Klientinnen und Klienten wichtig?
Aus der Zusammenarbeit in den internationalen Projekten bin ich es gewohnt, mich schnell auf neue Gegebenheiten einzustellen. Im persönlichen Erstgespräch finde ich heraus, ob die gegenseitige Erwartungshaltung zusammenpasst. Mir ist es wichtig zu verstehen, was mein Gegenüber benötigt, um sein Geschäftsziel zu erreichen. Darüber hinaus möchte ich einen persönlichen Kontakt zu meinen Klientinnen und Klienten herstellen und mich sowohl mit dem Unternehmenszweck als auch den unternehmerischen Zielen identifizieren.

Was bringt Ihr Herz als ehrenamtlichen Berater zum Hüpfen?
Kurzfristig ist es das positive Feedback, das man von den Mandantinnen und Mandaten bekommt. Erst kürzlich erhielt ich eine E-Mail, in der sich mein Klient für die Unterstützung bedankte und den Wert einer externen Unterstützung hervorhob. Meine Bestätigung bekomme ich über den Nutzen, den ich stifte. Es freut mich, wenn wir gemeinsam die Ziele erreichen, die wir uns für die Zusammenarbeit vorgenommen haben.

Was wünschen Sie sich für die Senioren der Wirtschaft?
Alle unsere Mitglieder haben eine große Motivation zur Mitarbeit und ich wünsche mir, dass wir es weiterhin gut hinbekommen uns auf neue Themen einzustellen und die sich verändernden Marktanforderungen zu reflektieren. Wir weiterhin als kompetenter, sich weiterentwickelnder Partner wahrgenommen werden – wir mit unserem großen Know-how und Erfahrungsschatz für Existenzgründende, wachsende Unternehmen, Unternehmensübergebende und -übernehmende interessant bleiben. Ich hoffe auch, dass es uns gelingt, mehr Frauen im Ruhestand aus ehemaligen Fach- und Führungspostionen, als Beraterinnen für unseren Verein zu gewinnen!

Gibt es weitere Aktivitäten und Aufgaben, die Sie im Unruhestand begeistern?
Ja, die gibt es, denn ich möchte neben meiner Beratungstätigkeit bei den Senioren der Wirtschaft noch Zeit für anderes haben. Außerhalb der Familie möchte ich meine Hobbys Reisen, Segeln und Kochen aktiv betreiben. Außerdem engagiere ich mich als Vorstand in einem gemeinnützigen studentischen Förderverein.

Unser Büro ist umgezogen

Umzug nach Gärtringen

Unsere neuen Büro- und Besprechungsräume sind ab sofort in der Hauptstraße 15, in 71116 Gärtringen. Auch die Telefonnummer hat sich geändert und lautet: 07034 – 95 49 890

Übernahme Kletterzentrum Reutlingen

Vom Hörsaal in die Selbstständigkeit, so startete die Diplom-Erziehungs-Wissenschaftlerin Judith Günther in ihr Berufsleben. 2012 gründete sie unmittelbar nach dem erfolgreichen Studium das Unternehmen barefoot, Training & Seminare in Tübingen. Barefoot ist Partner für Team-Events, Erlebnispädagogik, pädagogische Weiterbildungen und Seminare.

Eine wichtige Zusammenarbeit entwickelte sich mit dem DAV-Kletterzentrum in Reutlingen, das insgesamt über 2100 Quadratmeter Wandfläche im Außen- und Innenbereich verfügt. Als der DAV 2022 auf der Suche nach einer Unternehmernachfolge für sein Kletterzentrum war, lag der Gedanke an Judith Günter auf der Hand. „Als mir die Übernahme angeboten wurde, musste ich nicht lange überlegen. Ich selbst bin begeisterte Kletterin und habe während des Studiums das Klettern erlernt“, erklärt sie. Die Ausstattung mit einer 17 m hohen Kletterwand und der 15 m hohen Außenkletterwand bietet in der Region Reutlingen eine Alleinstellung, diese beflügelte sie in ihrer Entscheidung zusätzlich.


Seit Januar 2023 betreibt sie das Reutlinger Kletterzentrum und hat erneut erfolgreich mit diesem zweiten Standbein gegründet. Das Zentrum ist Klettertreffpunkt für Kletterpassionierte aller Leistungsniveaus und bietet vielfältige Trainingsmöglichkeiten. Für Neugierige gibt es Schnupperkurse, um das Klettern kennenzulernen, darüber hinaus gibt es Kurse für Kinder und Frauen. „Ich bin dabei, weitere Angebote zu erarbeiten, um das Angebot des Kletterzentrums noch vielfältiger zu gestalten. Hierbei hilft mir meine Expertise vom Unternehmen barefoot sehr“, beschreibt die Unternehmerin ihre Pläne.

Glücklich ist Judith Günther über die Empfehlung einer Tübinger Unternehmerin, die ihr den Tipp gab, sich bei der Unternehmensübernahme von den Senioren der Wirtschaft begleiten zu lassen. Unterstützt wurde sie vom Reutlinger Wirtschaftssenior Peter Rall, der die betriebswirtschaftliche Beratung übernahm. Rall legte in der Beratung den Fokus auf die Einnahmen- und Kostenanalyse und überprüfte die laufende Wirtschaftlichkeit des Unternehmens vor dem Vertragsabschluss. „Die langfristige Rentabilität ist entscheidend und mit der Transparenz z.B. über die verschiedenen Kostenpositionen konnte Frau Günter mit guten Argumenten in die Verhandlung gehen!“


Judith Günters Dank an ihren Berater bringt Peter Rall zum Strahlen: „Es war mir eine unglaublich große Hilfe vor Antritt meiner neuen Position als Betreiberin des DAV-Kletterzentrums die finanziellen Aspekte mit ‚meinem‘ Wirtschaftssenior durchzugehen. So viele Jahre der Erfahrung haben mich hier beraten und mir einen bestmöglichen Start ermöglicht! Ein herzliches Dankeschön an Herrn Rall!“

Weitere Infos über das Kletterzentrum Reutlingen und barefoot



Übergabe: ZPS Präzisionsschleiferei Zauner

Nach mehr als 20 Jahren an der Spitze der ZPS Präzisionsschleiferei Zauner wollte Johann Zauner sein 1999 im Nebenerwerb gegründetes, in Ostfildern-Nellingen ansässiges Unternehmen in jüngere Hände übergeben. Johann Zauner hat sich mit seinem Betrieb mit den Jahren zum Spezialisten für Spitzenlosschleifen sowie für Außen- und Innenrundschleifen entwickelt.
Besonders wichtig war es ihm, dass sein Lebenswerk nach der Unternehmensübergabe in seinem Interesse weitergeführt und der langjährige, renommierte Kundenstamm weiterhin so gut bedient wird wie bisher.

Unterstützung für die Firmenübergabe holte sich Johann Zauner bei Wirtschaftssenior Rainer Dieringer. Auf die Senioren der Wirtschaft wurde der Unternehmer durch einen Hinweis aus seinem Netzwerk aufmerksam. Der seit 2016 aktive Berater war für Johann Zauner der optimale Sparringspartner, da er kurz zuvor bei der Übergabe einer anderen CNC-Dreherei mitgewirkt hatte. Über die landesweite Nexxt-Change Nachfolge-Datenbank konnte Wirtschaftssenior Dieringer zahlreiche Interesssenten gewinnen. Nach einer Vorauswahl haben 18 potenzielle Firmenübernehmer die Schleiferei besucht und mit dem Inhaber und Herrn Dieringer intensive Gespräche geführt.


„Wir Senioren der Wirtschaft nehmen bei einer möglichen Firmenübernahmen eine besondere Rolle ein; denn wir treten in der Anfangsphase mit unserem Namen und dem Logo der Senioren der Wirtschaft als Vertreter des Firmeninhabers auf. Damit sorgen wir dafür, dass die Anonymität der Firmenübergabe gewährt wird. Es wird sichergestellt, dass Kunden und Lieferanten nicht vorzeitig von einer möglichen Firmenübernahme und den damit verbundenen Unsicherheiten erfahren“, schildert Rainer Dieringer das Vorgehen.

Im Oktober 2020 meldete sich Claus-Jürgen Köhler, ein gelernter Industriemeister Metall, der als stellvertretender Betriebseiter in einem Stahlgroßhandel arbeitete. Der Wunsch des Veräußerers, das Unternehmen im Interesse seiner Kunden weiterzuführen und den Käufer bei der Übergabe des Unternehmens tatkräftig zu unterstützen, sprachen den möglichen Firmenübernehmer besonders an. Über einen längeren Zeitraum arbeitete er in seiner Freizeit in der Schleiferei mit und prüfte, ob ihm diese Arbeit gefällt und Spaß macht. In der zweiten Hälfte 2022 hat sich Herr Köhler endgültig entschieden, die Schleiferei zu übernehmen und weiterzuführen. Gemeinsam mit Wirtschaftssenior Dieringer wurden die Übernahmemodalitäten festgelegt und der Übernahmevertrag vorbereitet.

Seit April 2023 führt Claus-Jürgen Köhler die Präzisionsschleiferei unter dem Namen ZPS Schleiftechnik als alleiniger Inhaber. Johann Zauner steht mit seinem Fachwissen und seiner Erfahrung bei Bedarf weiterhin zur Verfügung und kann sein Lebenswerk weiter begleiten. Eine Win-Win-Situation für beide Seiten! „Die Zusammenarbeit mit den Senioren der Wirtschaft war für mich sehr hilfreich, denn die gesamte Suche nach einem Nachfolger lief über Herrn Dieringer als Berater der Wirtschaftssenioren. Dadurch blieb die angedachte Firmenübergabe von meinen Kunden unbemerkt und hat die Geschäftsabläufe nicht behindert. Erst als ich mit Herrn Köhler einig war, habe ich die Übernahme an meine Kunden kommuniziert und Herrn Köhler vorgestellt. Dies hat maßgeblich dazu beigetragen, dass die Geschäfte so weiterlaufen wie bisher und das Vertrauen in das Unternehmen bestehen bleibt“, fasst der ehemalige Betriebsinhaber Johann Zauner rückblickend zusammen.



Die Teeinsel in Mannheim und Schwetzingen

Mut hat Roberta Biasuz Fagherazzi, die studierte Betriebswirtschaftlerin und Tee-Sommelière, bewiesen! Mitten in der Corona-Pandemie hat sie im Sommer 2021 den Weg in die Selbständigkeit gewagt und einen etablierten Teeladen in Mannheim übernommen. Fündig wurde sie in der Nachfolgebörse nexxt-change. Für die praktische Umsetzung hat der Nachfolgemoderator der IHK Rhein-Neckar Christian Schwöbel, die Existenzgründerin an die Senioren der Wirtschaft überwiesen. Betreut wurde sie von Reinhard Rohr, der seit 2011 Berater bei den Wirtschaftssenioren ist und das Regionalteam Rhein-Neckar leitet. „Ein wirklich guter Tipp“, ist Biasuz Fagherazzi überzeugt: „Herr Rohr hat mich bei allen Fragen rund um die Nachfolge, wie z.B. Businessplanerstellung und Finanzierungsfragen umfassend unterstützt.“

Die Unternehmerin hat zwischenzeitlich nachgelegt und zum Jahresbeginn 2023 einen weiteren Teeladen in Schwetzingen übernommen. Die Vorbesitzerin wolle ihr Geschäft altersbedingt abgeben, diese Wachstumschance ließ sich die Unternehmerin und Mutter Biasuz Fagherazzi nicht entgehen. „Häufig kommen Gründungsinteressierte zu uns in die Beratung und haben nicht auf dem Radar, dass die Übernahme eines bestehenden, intakten Unternehmens eine interessante Alternative zur Gründung von der Pike auf sein kann“, schildert Wirtschaftssenior Rohr! „Es freut mich sehr, dass die Unternehmerin sich das Sprichwort abwarten und Tee trinken, nicht zu eigen gemacht hat und gleich zwei Unternehmen erfolgreich übernommen hat.“


Mehr zur Teeinsel: www.teeinsel.com


Expertentipp: Fördermittel u. -möglichkeiten

Expertentipp: Fördermittel u. -möglichkeiten für Existenzgründende und Start-ups

Thomas Römer ist seit 2015 Mitglied und Berater bei den Senioren der Wirtschaft und ist einer unserer Know-how-Träger, wenn es um Fördermittel und -möglichkeiten für Existenzgründerinnen und Existenzgründer, Start-ups und bestehende Unternehmen geht. Beruflich war er 40 Jahre im Unternehmensgeschäft einer großen Regionalbank tätig und hat dort in unterschiedlichen Funktionen Erfahrungen in allen Facetten des gewerblichen Kreditgeschäftes gesammelt.



Wie ist es denn um die öffentlichen Fördermöglichkeiten und -landschaft für Existenzgründende und Start-ups in Baden-Württemberg bestellt?

Die öffentliche Förderung von Gründenden, Start-ups und KMU ist ein sehr breites Feld.
Für nahezu jede Unternehmensgründung und -erweiterung kann man öffentliche Finanzierungshilfen in Anspruch nehmen. Man muss nur das passende Programm finden.

Europaweit gibt es angeblich über 1.500 unterschiedliche Förderprogramme. Eine echte Überraschung, wenn man sich bewusst macht, dass in der EU grundsätzlich alle staat­lichen Beihilfen aus wettbewerbsrechtlichen Gründen verboten sind und daher einzeln im Rahmen eines „Notifizierungsverfahrens“ genehmigt werden müssen. Nicht genehmigungspflichtig sind nur „de minimis-Beihilfen“ von max. T€ 200 innerhalb 3 Jahren².

Das Programm „Startfinanzierung 80“ der L-Bank ist stückzahlmäßig der unangefochtene „Kassenschlager“ für die Finanzierung von Gründungen in Baden-Württemberg.



Welche Arten von öffentlichen Förderungen gibt es für Existenzgründende und Start-ups in Baden-Württemberg?


Die öffentliche Förderung von Unternehmen verfolgt naturgemäß immer auch politische Ziele. Die Gründung von Unternehmen ist eine eigene, jedoch sehr allgemeine Kategorie bei den Fördermitteln. Hinzukommen können noch ergänzende Merkmale, wie z. B. Hightech, Digitalisierung, universitärer Hintergrund, dann eröffnen sich andere bzw. zusätzliche Möglichkeiten.

Generell können zwei Arten der Förderung unterschieden werden.

  • Zum einen Zuschüsse – das sind Fördermittel, die nicht zurückbezahlt werden müssen (verlorene Zuschüsse),
  • und zum anderen Darlehen, die verzinst und zurückbezahlt werden müssen. Die Förderung erfolgt hier über die Risikoübernahme und/oder günstige Zinssätze.

Können auch bereits existierende Unternehmen Fördermittel in Anspruch nehmen?


Auf jeden Fall! Für die Erweiterung, Modernisierung, Umstrukturierung, Verlagerung etc. können bestehende Unternehmen ebenfalls öffentliche Finanzierungshilfen in Anspruch nehmen.



Wie sieht der „Weg“ aus, um Fördermittel generell zu beantragen? Kann das der Interessent direkt tun oder braucht er hierfür einen „offiziellen“ Partner?


Es gibt keinen einheitlichen Weg! Das macht es auch so unübersichtlich, Fördermittel zu beantragen.
Für öffentlich geförderte Darlehen gilt nahezu ausschließlich das Hausbankprinzip. Das heißt, dass die Anträge über die Hausbank gestellt werden müssen. Diese müssen im Regelfall auch einen Teil des Kreditrisikos übernehmen. Förderkreditinstitute sind regional in Baden-Württemberg die L-Bank in Karlsruhe und auf nationaler Ebene die Kreditanstalt für Wiederaufbau in Frankfurt (KfW). Zum Teil werden von beiden Instituten vergleichbare Förderinstrumente angeboten.



Wann ist der geeignete Zeitpunkt, um sich mit Fördermöglichkeiten zu beschäftigen?


Basis für eine Unternehmensgründung sollte immer ein Business- und Finanzplan sein. Aus dem Finanzplan ergibt sich der Finanzierungsbedarf. Ist dieser definiert, stellt sich die Frage, wie er gedeckt werden kann und hier können dann z.B. öffentliche Fördermittel ins Spiel kommen.



Gibt es nur den einen Zeitpunkt oder -raum, um Fördermöglichkeiten in Anspruch zu beantragen?


Auch hier gibt es programmspezifische Regelungen. Generell gilt, dass der Antrag für das jeweilige zu fördernde „Projekt“ gestellt werden muss, bevor finanzielle Verpflichtungen eingegangen werden. So ist z. B. die Gründung einer Gesellschaft nicht förderungsschädlich, wohl aber der Abschluss eines Mietvertrages für Geschäftsräume oder auch die Bestellung / der Erwerb von Maschinen und Werkzeugen.



Ist die Zusage von Fördermitteln auch an die finanzielle Ausgangssituation der UnternehmerInnen geknüpft?


Wie sagt der Jurist üblicherweise: „Es kommt darauf an!“ Im Bereich der verlorenen Zuschüsse tendenziell eher nein, bei den rückzahlbaren Kredite eher ja.



Wie ist Ihre persönliche Erfahrung, was kann man als Antragstellender im Vorfeld tun, um die Chancen für eine Zusage zu erhöhen?


Die Einstiegshürden bei den einzelnen Programmen sind unterschiedlich hoch. Manchmal muss nur ein Formular ausgefüllt werden, dann gibt es Programme, bei denen Dokumentationen erforderlich sind, die ganze Aktenordner füllen.

Wichtig sind aussagefähige und plausible Business- und Finanzpläne. Diese sollten die Existenzgründenden in erster Linie für sich selbst erstellen. Dadurch bekommen sie das Gefühl, mein/unser Businessplan ist wirtschaftlich tragfähig und meine/ unsere Finanzen sind gut gemanagt. Damit können dann in aller Regel auch Dritte überzeugt werden.



Können Existenzgründende und Unternehmen ggf. auch mehrmals Fördermittel beantragen bzw. können ggf. auch unterschiedliche Fördermittel kombiniert werden?


Fördermittel sind in aller Regel kombinierbar. Wichtig ist, dass die „de minimis-Beihilfe“-Obergrenze von T€ 200 in drei Jahren (siehe oben) nicht überschritten wird.



Was empfehlen Sie Existenzgründenden, Start-ups und UnternehmerInnen, die klären möchten, ob sie für ihre unternehmerischen Vorhaben Fördermöglichkeiten in Anspruch nehmen können?


Nachfolgende Internetportale geben eine erste Orientierung

Im Anschluss empfiehlt es sich, eine individuelle Beratung, z.B. bei der Hausbank oder den Wirtschaftssenioren in Anspruch zu nehmen.



² Jeder Förderung wird ein individueller Subventionswert beigemessen. Die Summe der Förderungen darf in einem Zeitraum von 3 Jahren T€ 200 nicht überschreiten. Gegebenenfalls muss abgewartet werden, bis eine geförderte Maßnahme aus dem Betrachtungszeitraum herausfällt.


HRM Textil GmbH

Die HRM Textil GmbH bietet gehobene Corporate Fashion Produkte an. Unternehmensgründer ist der aus Bangladesch stammende Monirul Hoque; über berufliche Stationen in Hongkong und Italien kam er nach Deutschland. 2017 gründete er in Stuttgart sein Handelsunternehmen. Bereits im Gründungsjahr kam der Existenzgründer auf die Senioren der Wirtschaft zu: Beim Erstellen des Businessplans benötigte er Unterstützung! Mit Mut zum Risiko, großem persönlichen Engagement, einer gut vorbereiteten Akquiseoffensive bei Großhändlern und Weiterverarbeitern startete der Unternehmer in die ersten beiden Geschäftsjahre. Hilfreich war dabei von Anfang an das familiäre Sourcing-Netzwerk in Bangladesch. 2019 wurde der Umsatz bereits vervierfacht.

Der richtige Zeitpunkt, um das Marketing gezielter auszurichten und die Marke HRM für die Zukunft aufzustellen. Birger Hetzinger von den Senioren der Wirtschaft, Spezialist für Marketing und Markenaufbau, übernahm den Klienten und coacht ihn seither. Angeleitet durch den Wirtschaftssenior, wurde gemeinsam eine klare Markenpositionierung mit dem Claim „Qualität leben – Design lieben“, entwickelt. Definiert wurde ein Markenkern, der auf Qualität beispielweise bei den verarbeiteten Materialien (Ökobaumwolle) und Nachhaltigkeit setzt, die sich z.B. in fairen Arbeitsbedingungen vor Ort widerspiegelt. Die von HRM gegründete Fair4all Initiative prägt das ganze Unternehmen. So werden z.B für jedes verkaufte Produkte 0,10 Euro direkt an ein Waisenhaus in Rajshahi (Bangladesch) gespendet. Unterlegt mit diesen Werten, wurde der neue Markenauftritt ausgerollt. „Zahlreiche Start-ups starten mit einer unklaren oder gar keiner Markenpositionierung. Die Folge sind unnötige Kosten und in schlimmsten Fall Misserfolge. Ein strategischer Marketingplan wie bei HRM sollte deshalb so früh wie möglich erstellt werden um eine klare Ausrichtung des Unternehmens vorzugeben,“ schildert der Marketingspezialist seine Erfahrungen.

Mehr zur HRM Textil GmbH: https://www.hrm-textil.de


Soma Manufaktur GmbH

Hinter der Soma Manufaktur GmbH stecken die Gesellschafter Lisa Hug (27 J.) und Rico Gärtner (31 J.). Beide haben nach einem betriebswirtschaftlichen Studium erste berufliche Erfahrungen in verantwortungsvollen Aufgaben in der Privatwirtschaft gesammelt. Angetrieben durch ihren Wunsch sich selbständig zu machen, nahmen sie mit der SOMA-Tofurei aus Friedrichshafen Kontakt auf, die zu diesem Zeitpunkt auf der Suche nach Nachfolger waren. Die handgemachten SomaTofu-Produkte waren bereits seit Jahren fester Bestandteil ihrer Einkaufsliste und somit ein vertrautes Produkt. Die eigene Einstellung zu regionalen Lebensmitteln und eine nachhaltige Lebensweise bewirkte, dass aus ersten Gesprächen mit den vorherigen Besitzern der Tofurei die Übernahmeidee entstand.



Nach Gesprächen mit Branchenkennern, u.a. IHK und Wirtschaftsförderung, wurde es konkret. Auf Empfehlung des involvierten Steuerberaters, nahmen die Gründer im Herbst 21 Kontakt zu den Senioren der Wirtschaft (SdW) auf, die zunächst beim Erstellen des Businessplans unterstützten. Schnell wurde der Beratungsauftrag um die Frage, einen angemessenen Kaufpreis zu ermitteln und beim Beschaffen der Finanzmittel zu unterstützen, erweitert. Begleitet durch Wirtschaftssenior Walter Ege, der oftmals die Sichtweise der Banken einnahm, arbeiteten die Jungunternehmer Hug und Gärtner ihren Businessplan aus. Ege brachte seine jahrzehntelange Berufserfahrung aus dem Bankbereich zielsicher ein. „Nicht nur bei der Ausarbeitung des Businessplans griff Herr Ege immer wieder lenkend ein, sondern auch bei den Vorbereitungen auf die Bankgespräche. Rückblickend würde ich nicht auf seine Ratschläge verzichten. Seine Hilfe hat uns ungemein viel Zeit und Geld gespart. Zwei Dinge, die man bei der Existenzgründung wenig hat“, fasst Lisa Hug zusammen.

Nach rund zwei Monaten der beständigen Zusammenarbeit, wurde der Geschäftsplan finalisiert und an ausgewählte Banken verschickt; zu einigen stellte unser Wirtschaftssenior den Kontakt her. Die zum Zuge gekommene Bank fertigte schnell und kompetent ein Finanzierungskonzept an, das die gemeinsam von den Gründern und ihrem Berater formulierten Wünschen berücksichtigte. Die GmbH wurde im Februar 2022 gegründet, die Übernahme erfolgte im Folgemonat.

Die Gründer arbeiten nun zielorientiert daran, ihre Vision umzusetzen: In zehn Jahren wollen sie ein regional marktführendes Unternehmen im Bereich der gesunden und nachhaltigen Lebensmittelerzeugung aufgebaut haben. Auf diesem Weg werden sie weiterhin mit den SdW zusammenarbeiten und bei Expansionsschritten einbeziehen. Rico Gärtner empfiehlt auch anderen Gründerinnen und Gründern die Zusammenarbeit: „Obwohl wir vom Fach kommen und mit betriebswirtschaftlichen Kennzahlen vertraut sind, hat uns der Blick von außen beim Strukturieren und Formulieren des Businessplans sehr geholfen. Herr Ege unterstützte uns nicht nur, sondern forderte uns auch heraus, immer mit dem Ziel, das beste Ergebnis zu erreichen.“


Weitere Infos zur Soma Manufaktur GmbH: https://soma-tofu.de



Übernahme Ballettschule Takahashi

Zum 1. Juni 2022 übernahm Emiko Takahashi die seit 1995 bestehende Ballettschule Renate Mach in Reutlingen. Unser seit 2014 aktiver Berater Peter Rall begleitete die Gründerin beim Übernahmeprozess. Unternehmerin Renate Mach suchte altersbedingt eine Nachfolge für die etablierte Schule. Mit der abgeschlossenen Ballettausbildung an der Japan-Musik-High-School in Tokio sowie ergänzenden Qualifikationen, die Emiko Takahashi in Japan, Brüssel und Stuttgart ergänzte, sammelte sie seit 2009 als freiberufliche Ballettlehrerin Erfahrung und unterrichtete seit 2021 auch an der Ballettschule von R. Mach in Reutlingen. Mit dem Interesse, diese Schule zu übernehmen, versuchte die gebürtige Japanerin gemeinsam mit ihrem Steuerberater und einer Stuttgarter Bank, eine Finanzierung über einen Gründerkredit abzudecken. Die Bemühungen schlugen jedoch mangels überzeugendem Business- und Finanzplan fehl. Empfohlen über die IHK Reutlingen kam unser Wirtschaftssenior Peter Rall ins Spiel.

Er bewährte sich als ausdauernder Verhandlungspartner an der Seite von Emiko Takahashi in den Gesprächen mit der abgebenden Inhaberin sowie in den Gesprächen mit den involvierten Kreditinstituten. Nach neun Monaten gelang der gewünschte Durchbruch und die L-Bank sagte mithilfe der Bürgschaftsbank BW den Gründerkredit zu. „Ein gut aufbereiteter und durchdachter Businessplan ist entscheidend, für die Finanzierungsgespräche bei der Bank. Es war es z.B. wichtig, das Potenzial der vorhandenen Verträge sowie die Marktchancen für eine Weiterentwicklung der Schule mit neuen Angeboten und einer erweiterten Zielgruppe aufzuzeigen“, erklärt Wirtschaftssenior Rall. Ihm gelang es in den Verhandlungen mit der Vorbesitzerin außerdem, den Kaufpreis für die Schule auf eine Summe zu reduzieren, die die Tragfähigkeit des Finanzplanes untermauerte. Verknüpft mit der aufgezeigten Umsatzausweitung und der zu erwartenden nachhaltigen Rendite waren dann sowohl Hausbank, Bürgschaftsbank als auch die L-Bank überzeugt!

Bei der Neueröffnung fasste die neue Firmeninhaberin Emiko Takahashi glücklich zusammen: „Ohne die Unterstützung von Peter Rall von den Senioren der Wirtschaft hätte es mein Übernahmetraum nicht geklappt“. Große Freude für Reutlingen und Umgebung, denn die einzige professionelle Ballettschule bleibt als wichtiges Kulturgut erhalten!

Mehr zu Ballettschule Emiko Takahashiwww.ballettschule-reutlingen.de


Start-up premano

premano, ein junges Unternehmen aus Stuttgart, wurde 2016 von vier Studienkollegen gegründet. Mit einem einzigartigen digitalisierten Vorgehen werden Produkte im Home & Living Bereich entwickelt, die auf die Bedürfnisse der Endkunden zugeschnitten sind. Die Technologie erfasst und analysiert Trends, Produktrezensionen sowie direktes Nutzerfeedback. Mit diesen Informationen entwickelt und designt premano nutzenstiftende Produkte, die mehrere praktische Funktionen miteinander kombinieren. Vertrieben werden sie online unter den eigenen Marken SILBERTHAL und WEISSENSTEIN.

Nach der Unternehmensgründung und einem Jahr voller Testen und Ausprobieren in noch improvisierten Räumlichkeiten, begann bei premano eine Zeit des schnellen Wachstums. Erste Erfolge stellten sich ein, die Geschäftsidee traf bei den Kunden auf positive Resonanz. Produktportfolio und Team wuchsen stetig. 2018 war sehr herausfordernd: Es gab Finanzierungsprobleme, einer der Gründer stieg aus, und das bereits zehnköpfige Team arbeitete ohne klaren strategischen Fokus. Als Start-up ohne Investoren oder beratende Business Angel wünschte sich das junge Team Austausch mit erfahrenen Stimmen. CEO Matthias Schnizler stieß auf die Senioren der Wirtschaft, deren intrinsische Motivation und der ehrenamtliche Aspekt des Vereins ihm besonders zusagte.

Seit 2018 arbeiten premano und die Senioren der Wirtschaft kontinuierlich zusammen. In den Bereichen Strategie und Marketing, Finanzierung, Controlling, Logistik, Beschaffung und Markenbildung bringt ein sechsköpfiges Team der Wirtschaftssenioren seine langjährige Expertise ein. Auch persönliches Mentoring ist Teil der Zusammenarbeit. So ist es premano gelungen, das Managementteam komplementär aufzustellen, eine klare Ausrichtung für die Marken sowie Verantwortlichkeiten im Team zu definieren. Mit zielgerichteter Unterstützung bei der Finanz- und Liquiditätsplanung und der Beratung der nächsten sinnvollen Schritte, wurde zügig eine stabile finanzielle Grundlage geschaffen. Der strategische Fokus wurde auf die Kundenbedürfnisse gelegt und somit konnte sich ein profitables Unternehmen entwickeln. Zu Beginn fühlte sich Matthias Schnizler wie zurück auf der Schulbank. „Die ersten Gespräche haben uns auf den Teppich zurückgeholt. Wir haben grundlegende Fragen geklärt und unser Geschäftsmodell überarbeitet. Mir wurde klar: Unterschiedliche Perspektiven erweitern den Horizont, und damit lassen sich Probleme viel einfacher lösen.“

Nach über drei Jahren Zusammenarbeit steht premano mit beiden Beinen fest im Markt: Seit 2018 hat sich der Umsatz vervierfacht. Was als Herzensprojekt begann und zu scheitern drohte, fand mit der Unterstützung der Wirtschaftssenioren auch ohne Venture Capitals seinen Weg. „Die Konsequenz, mit der unternehmerische Visionen umgesetzt werden, macht diese Zusammenarbeit ganz besonders,“ fasst Wirtschaftssenior Wolfgang Vogt zusammen.

Mehr zu premano: https://www.premano.de